Archiv für den Monat: Juli 2015

Entspanntes Limfjord-Segeln

Nykøbing können wir nach einigem Regen dann doch noch gegen 14 Uhr verlassen. Und erwarten ungeahnt viel Welle im Limfjord, der hier seine breitestes Stelle hat und noch ganz ordentlich Wind – dank der Windrichtung müssen wir auch gegenan kreuzen und so wird die Tagesetappe mit knapp 17 Meilen doch etwas länger als geplant.

Die Fahrt und das Ziel jedoch lohnenswert – vorbei an den Steilküsten von Fur und Livø – sehr viel fürs Auge und gute Entschädigung für das nasse Geschaukel.

Gegen frühen Abend erreichen wir dann Livø – ein Hafen mit Platz für nur gut 20  Boote und wir füllen den Hafen ziemlich gut mit unserer Flotte festgemacht an Muring-Bojen und den Booten untereinander. Umgehend wird der Grill angeworfen und die neu gefüllten Vorräte aus Nykøbing bereiten uns ein festliches Mahl. Zwischenzeitlich schaut der entspannte Hafenmeister vorbei und nimmt dankbar unsere Kronen und Brötchen-Bestellungen für den nächsten Morgen an.

Den restlichen Abend verbringen wir dann noch am Lagerfeuer mit guter Musik & spannender Unterhaltung und dem einen oder anderen Gläschen Rotwein. So lässt sich der Sommer in Dänemark geniessen und zum ersten Mal seit langem kann man entspannt und lange abends wieder im Freien sitzen.

Die Nacht bringt dann nochmals einen ordentlichen Regenschauer gegen 3 Uhr morgens und ich werde zudem noch von Sturmwarnungen über Funk geweckt, da ich vergessen hatte mein Funkgerät abzuschalten – aber die betreffen nicht unsere Gegend – kein Grund zur Sorge also. Ausserdem habe ich es sehr warm an Bord, denn ich habe mir einen Heizlüfter ausgeliehen um alle nassen Polster und Klamotten mal so richtig gründlich zu trocknen.

Der Morgen dann durchwachsen – Frühstück bei Regen – anschliessend etwas Ruhe, so dass wir zu Fuss die Insel erkunden. Laut Törnführer die „Perle des Limfjord“ und landschaftlich wirklich sehr reizvoll und idyllisch. Mit gut 2×3 km auch ohne Blasen an den Füssen schnellen Schrittes zu erkunden.

Da das Wetter zum Abend noch besser wird, wollen wir noch einen kleinen Schritt weiter – knapp 8 Meilen bis Løgstør – gesagt, getan – das Ablegen wird etwas sportlich bei dem starken Seitenwind – meistern aber alle dann doch problemlos. Nach einem letzten Kaffee und kleinem Regenschauer geht es dann auch für die letzten beiden Boote inkl. mir los und nach 2 Stunden entspanntem Segeln in der Nachmittagssonne erreichen wir Løgstør. Die 8 Meilen waren selbst unter Vorsegel schnell um, da der Wind immer noch mit guten 5 Windstärken geweht hat und für schnelle Fahrt gesorgt hat.

In Løgstør werden noch ein paar Runden mit dem Schlauchboot im Hafen gedreht – danach gibts leckere Pizza im Ort und dann verabschieden sich alle zu einer frühen Nachtruhe.

Ich nutze die Zeit noch für ein Bier an der Hafenmole – direkt hinter meinem Boot hat man einen herrlichen Blick über das freie Wasser in den Sonnenuntergang und den ruhigen Fjord.

Endlich ist also der Sommer wieder da – für morgen ist Sonnenschein vorhergesagt und die Temperaturen sollen sogar bis auf knapp 30 Grad klettern die nächsten Tage – das sorgt für gute Laune im Team…

Und die Bilder können sich endlich auch mal wieder sehen lassen 😉

Wo bleibt der Sommer?

Nach drei Nächten in Jegindø endlich ein kleiner Lichtblick am Himmel. Wobei uns das Sturmtief noch recht gnädig behandelt hat – andernorts war es sicher schlimmer. Und nach einem Tag Dauerregen konnten wir auch endlich wieder ins Freie und die verregnete Stimmung geniessen ohne gleich zu duschen. Am letzten Abend hatten wir sogar etwas Sonne und konnten die schöne überdachte Grillterrasse des Segelclubs dort nutzen. Der Abend wurde dann noch sehr lang und gemütlich – wir hatten mal wieder eine super Zeit!

Am nächsten Morgen dann endlich wieder ablegen und los Richtung Nykøbing – das ist der grösste Ort auf der Insel Mors im Limfjord. Ein schöner Segeltag mit guten Winden aber immer wieder ziehen dunkle und böse aussehende Regenfronten über uns hinweg. Ohne Planung aber mit etwas Glück schaffe ich es allen bösen Wolken aus dem Weg zu gehen und kann die mysteriöse Stimmung geniessen ohne nass zu werden. Zum Ende legt der Wind nochmal richtig schön zu und ich finde es schade, schon die Segel bergen zu müssen.

Nykøbing bietet uns dann eine Fußgängerzone mit grossem Supermarkt um die Vorräte wieder zu füllen – in Jegindø gab es ja nichts zum EInkaufen – der nächste Supermarkt wäre 6 km entfernt gewesen – der Dorfladen hat schon vor einiger Zeit geschlossen und es gab nur noch leere Regale zu bestaunen. Auch hier in Dänemark scheint es viel Landflucht zu geben – viele Häuser stehen zum Verkauf und man sieht oft recht wenig Menschen in den kleinen Orten.

Eigentlich wollten wir noch weiter aber nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns dann doch in Nykøbing zu bleiben. Die Zeit wird genutzt und wir ziehen auf zwei Booten jeweils eine Person in den Mast, weil sich dort Fallen nach oben gezogen hatten – für mich ganz spannend, denn nun habe ich das auch mal mitgemacht. Bei mir ist eine Flaggenleine im letzten Hafen bei dem Sturm gerissen – diese holen wir mit Hilfe einer im Hafen stehenden Leiter nach unten.

Am Abend dann gut Essen bei italienischem Buffet. Im Hafen spielt noch eine Trompeterin zum Einholen der Hafen-Flagge – eine schöne Zeremonie. Danach klingt der Abend auch sehr schnell aus… Früh schlafen tut gut, denn Schlaf war die letzten 2 Nächte etwas knapp.

Aber der Morgen begrüsst uns erneut mit starkem Regen und trübem Wetter. Über den Frühstücks-Funk wird erstmal beschlossen wohl eher noch zu bleiben – warten wir mal ab, was der Skipper-Ausschuss dann gegen Mittag beschliessen wird…

Ich nutze die Zeit damit noch einige Kleinigkeiten an der Webseite zu optimieren. Z.B. habe ich jetzt eine schöne interaktive Karte eingebunden, auf der meine Route verfolgt werden kann und die Logbuch-Tabelle ist auch auf den aktuellsten Stand gebracht – könnt ihr hier bewundern:

Logbuch & interaktive Reise-Karte

Und wie üblich natürlich noch ein paar Bilder der regnerischen Stimmung der letzten Tage…

Gestrandet im Limfjord

Freitag Morgen erstmal ausschlafen, entspannt frühstücken und dann nach langer Zeit mal wieder ein Cappuccino auf der sonnigen Terrasse des Hafencafés. Draußen in der Sonne trocknet all die Kleidung und die Polster, die in den letzten beiden Tagen ziemlich viel Nässe abbekommen haben.

Gegen 13 Uhr macht sich unsere kleine Flottille dann auf den Weg zur knapp 20 Meilen entfernen Insel Jegindø – ein Stück weiter östlich im Limfjord.

Herrliches Fjordsegeln – Wind überwiegend von hinten, keine Wellen, ein sonniger Tag – das ist mehr als Entschädigung für die vergangenen nassen und unbequemen Segeltage über die Nordsee. Auf dem Weg müssen wir eine Klappbrücke passieren. Eigentlich öffnet sie alle halbe Stunde aber die ersten unserer Gruppe kreuzen vor der Brücke und werden irgendwie nicht durchgelassen. Über Funk wird philosophiert, was der Brückenwärter wohl für ein Konzept verfolgt – aber als dann alle vor der Brücke sind und die Segel geborgen haben, öffnet sie sich mit einem Mal und wir können durchschlüpfen um den Rest der Strecke zur Insel anzugehen. Auf den letzten Meilen gibt es noch ein Kopf an Kopf Rennen der beiden vorne liegenden Boote und viel spassigen Funk-Verkehr. Ich sitze in der Sonne und höre entspannt Musik während das Boot durchs Wasser rauscht…

Der Hafen von Jegindø ist eine wahre Idylle – dort klingt der Abend in netter Gesellschaft am Grill mit Leckereien, Bier und Wein bis spät in die Nacht aus. Ich geniesse die nette und interessante Gesellschaft und es gibt viele Geschichten zu hören – einer der Mitsegler ist ein ehemaliger Regatta-Segler und hat in den 70er Jahren so einiges erlebt.

Spät nachts baue ich dann noch das Cockpit-Zelt auf, da ab früh Morgens Starkwind  Dauerregen auf dem Wettermenü steht. Es kommt auch wie angekündigt und der Samstag ist daher ein Hafentag zum Entspannen – habe heute noch nicht einmal das Boot verlassen. Höre Musik, trinke Tee und arbeite ein paar offene Aufgaben ab – nebenher schaukelt das Boot gemütlich in der Hafenbox. Die Petroleumlampe und der Gaskocher müssen als Heizung dienen, denn die Temperaturen sind aktuell bei ca. 10 Grad – also ziemlich frisch hier im Norden.

Mal sehen, was der Abend bringt – der Regen soll nachlassen – und morgen wird es vielleicht schon wieder ein wenig freundlicher…

Bye bye Nordsee…

Dienstag Nachmittag – Jane ist wieder vollständig zusammengebaut und einsatzbereit, da treffe ich ein nettes deutsches Paar im Hafen. Die Essenseinladung muss ich leider ablehnen, da ich schon gegessen habe und noch E-Mails beantworten muss. Aber ich revanchiere mich mit einem kühlen Bier anschließend und das sorgt für Genuss, denn die beiden haben keinen Kühlschrank an Bord.

Am nächsten Tag verlassen wir gemeinsam den Hafen mit Ziel Hvide Sande – eine Etappe von etwas mehr als 70 Meilen. Auch wenn ich alleine an Bord bin ist es schön jemanden in der Nähe zu wissen und sporadischen Funk-Kontakt halten zu können.

Die Etappe hat es durchaus in sich – von allem etwas dabei. Zu Beginn erstmal aus den Insel-Untiefen rauskreuzen mit dem üblichen steilen Wellengang – auf dem offenen Meer wird es dann erstmal ruhiger. Entspanntes Sonnensegeln und ich werfe sogar die Musik im Cockpit an. Dennoch der Kurs verlangt stetige Aufmerksamkeit. Um mal kurz die Pinne verlassen zu können, bastele ich mir mit einem Gummistropp eine bessere Selbststeuerung als mit dem Spanngummi alleine – dieser rutscht nämlich immer durch, wenn zu viel Druck auf die Pinne kommt. Das gelingt recht gut – ich kann so entspannt meine Fischbrötchen essen, die ich tags zuvor gekauft habe und auch mal die Seetoilette besuchen.

Nach Horns Rev – einem kleinen Kap an der Grenze zum Wattenmeer – legt der Wind dann plötzlich ziemlich zu und es ziehen dunklere Wolken auf. So wird die Etappe doch noch recht nass und sportlich. Ich drehe das erste Reff ins Grossegel – auch hier hält die Selbststeuerung wieder brav ihren Kurs. Damit läuft das Boot immer noch teilweise über 7 Knoten aber deutlich ruhiger in den Böen und den hohen Wellentälern. Mal wieder eine Belastungsprobe für Boot und Mannschaft, die wir aber beide gut meistern.

Kurz nach Sonnenuntergang erreiche ich Hvide Sande – drehe noch ein Reff ins Grossegel und berge das Vorsegel um mit reduzierter Geschwindigkeit in den Hafen zu laufen. Alles gelingt perfekt und ich werde per Funk von den Mitseglern – was für ein Luxus – an meinen Liegeplatz für die Nacht dirigiert. Nach einem Anlegebier und ein paar Aufräumarbeiten geht es nach über 13 Stunden Segeln auch sofort ans Schlafen.

Nächster Morgen ist der Aufbruch um 10 Uhr geplant. Da ich bis 9 Uhr schlafe, kommt etwas Hektik auf – schnell Proviant vorbereitet für den Tag, ich kann ja alleine nicht unter Deck viel machen, deshalb habe ich immer eine Frischhaltebox mit belegten Broten und Käse, etc. die bereitliegt. Und schon geht es los zur nächsten Etappe in den „heiligen“ Limfjord – so nennen ihn die Büsumer Segler, da es in ihrem Verein eine Herausforderung ist, die nicht jeder bisher meistern konnte.

Und die hat es durchaus in sich – die Wellen sind noch vom starken Wind der Nacht geprägt – mal wieder ein wilder Ritt. Nass, schaukelnd und böiger Wind. Doch die rauschende Fahrt und das schäumende Boot entschädigen für alles. Mittlerweile bekomme ich ein sehr gutes Gefühl dafür, wie die Wellen am besten anzusteuern sind und habe so viel Vertrauen in mein Boot, dass auch die brechenden Wellen mich nicht mehr verunsichern – es wird zwar nass, aber Gefahr droht keine. Ich muss nur ziemlich hart an der Pinne arbeiten, um zu verhindern, dass das Boot aus dem Ruder läuft.

So ziehen wir unsere Bahnen – immer dicht unter Land entlang bis zur Einfahrt des Hafens von Thyborøn – auch einer dieser magischen Ortsnamen, die ich schon von Beginn der Reise an im Kopf hatte. Das Ziel des Abends ändert sich aber nochmal – die Funkgemeinschaft hat beschlossen wegen des schlechten Rufs von Thyborøn und dem selbst gegen den Wind zu vernehmenden Gestanks noch eine Etappe weiter bis nach Lemvig zu segeln. Dort soll es einen sehr idyllischen Stadthafen geben – das will ich mir nicht entgegen lassen. Doch der Wind ist nicht mit mir – frustriert das Fahrwasser nicht halten zu können, berge ich die Segel und motore die letzten 2 Stunden in das kleine Paradies.

Die Ankunft entschädigt für alles und wir sitzen noch einige Augenblicke mit Bier und netten Gesprächen zusammen um den Abend ausklingen zu lassen.

Fazit – nach über 600 Meilen über die offene Nordsee – davon alleine 120 in den letzten beiden Tagen – habe ich genug vom Schaukeln über die Wellen. Boot und Crew haben ausreichend bewiesen, dass sie seegängig sind. Jetzt steht ein paar Tage entspanntes Fjord-Segeln und danach die Ostsee Richtung Kiel auf dem Programm – das habe ich mir finde ich mehr als verdient 🙂

Jane auf dem Weg der Besserung…

Pünktlich als der Fischer heute morgen neben mir angelegt hat, bin ich aus der Koje gefallen – das Schraubenwasser hat mein gut mit 4 Leinen gesichertes Boot ganz schön tanzen lassen. Dann also gleich ab unter die Dusche und anschließend bei der Werft vorbei – ein netter Metallbauer war schon am Arbeiten und ich habe ihm kurz mein Anliegen geschildert. Kein Problem – er muss noch einen dringenden Job für einen Fischer erledigen, dann hat er gegen Mittag Zeit für mich.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und ein paar E-Mails klopft es dann auch gegen kurz nach 12 an meinem Boot und es geht los. Mit dem Gabelstapler auf Salinghöhe und erstmal alles abschrauben. Der Schaden erweist sich wie vermutet als relativ gut behebbar – die Beschläge am Mast sind alle in Ordnung nur die Saling ist an der Verschraubung herausgebrochen. Das liegt vermutlich unter anderem auch daran, dass das Holz an den Schraublöchern bereits sehr morsch war wie man an den Bruchstellen sehen konnte.

Nun ab in die Werkstatt und da blüht der nette und kompetente Metallbauer so richtig auf – aus einem Stück Plankenholz für die Hafenstege sägt er mir ein exakt passendes Stück zurecht mit passender Schräge und die Bruchstelle an der Saling sägt er exakt auf den selben Winkel. Er ist richtig stolz darauf mit seinen Metallwerkzeugen und ohne „Holz-Kompetenz“ so ein super Ergebnis abzuliefern und ich kann ihm nur zustimmen… Dann noch ein paar Borlöcher und schon kann ich mit meiner Expoidharz-Chemie anrücken und alles zusammenkleben. Nun liegt das gute Stück bis morgen zum Aushärten und dann montieren wir beim nächsten Niedrigwasser alles wieder am Mast. Schön, dass sich meine Voraussicht bewährt hat, die nötigsten Reparatur-Untensilien mit an Bord zu haben.

Bei der netten Dame im Büro werde ich dann erstmal von ihrem grossen Hund begrüsst und dieser bekommt ein paar Minuten Streicheleinheiten. Dann erledigen wir den Papierkram und sie gibt dann auch noch grünes Signal für Strom am Steg. Mit Hilfe der Werkstatt-Kompetenz bekommen wir dann auch das Adapter-Puzzle gelöst und ich kann meine Akkus wieder alle laden

Nun heisst es entspannter Nachmittag und auf den morgigen Tag warten – heute sogar mit ein wenig Sonnenschein…Die Weiterreise wird dann wohl erst am Mittwoch erfolgen, denn für morgen ist wieder mal Starkwind angesagt und da möchte ich nicht gleich alles Material wieder auf die Probe stellen…

Ungeplanter Ruhetag :-(

Für heute stand eigentlich die nächste Etappe nach Esbjerg auf dem Programm – Wind und Wetter waren auf meiner Seite. Zeitig aufstehen, duschen und kurzes Frühstück – dann laufe ich mit Hilfe der netten Stegnachbarn aus meiner Box und dem Hafen. Ein kurzes Stück unter Motor – dann die Segel hochziehen – alles läuft nach Plan.

Doch irgendwie reagiert Jane nicht wie gewohnt – läuft nicht so richtig am Wind und kurze Zeit später sehe ich das Malheur – die Saling an der Steuerbordseite ist gebrochen – direkt aus der Verankerung am Mast – das Holz baumelt mit dem Drahtseil des Want am Mast. Erstmal ein riesiger Schreck – dann in Windeseile die Segel bergen, denn die Stabilität des Masts ist ohne eines der Oberwanten nicht mehr sicher gegeben. Aber das Top-Rigg scheint doch recht robust, denn ich kann keine Stabilitätsprobleme feststellen – die beiden Unterwanten halten zumindest bei ruhigem Wetter den Mast sicher.

Mit trübem Blick und unter Motor fahre ich zurück in den Hafen – auf dem Weg dorthin kommt mir das andere deutsche Boot entgegen und wir tauschen per Funk noch ein paar Worte aus – sie wünschen mir viel Glück bei der Reparatur hier im Hafen und weiter eine gute Reise.

Die ist für mich erstmal gestoppt – ich lege wieder am selben Platz an, den ich vor etwas mehr als einer Stunde verlassen habe – schon ein komisches Gefühl, denn das gab es bisher auf dieser Reise noch nicht.

Ich grüble darüber nach, wie es wohl zu dem Unglück kommen konnte – vermutlich war der Auslöser eine unglückliche Aktion am Vortag als bei dem sehr starken Wind eine Holzlatte im Grossegel gebrochen ist und sich das Segel daraufhin zwischen den Wanten kurz verklemmt hatte. Das könnte die vertikalen Kräfte verursacht haben, die dann zum Bruch der Saling geführt haben.

Dann warte ich erstmal bis der Hafenmeister hier eintrifft. Er gibt mir den Tipp drüben beim Hafenservice vorbeizuschauen – eine Art kleine Werft. Gesagt getan – dank der kostenfreien Leihräder auch schnell gemacht. Dort treffe ich zufällig und trotz Sonntag einen der Arbeiter, der gerade die fahrbare Hebebühne betankt und damit Richtung Festland los möchte. Er ist aber ganz hilfsbereit und sagt ich soll mit dem Boot mal rüberkommen. Gesagt – getan – mit dem Rad zurück – ablegen und rüber zur Werft verholen. Das Anlegen dort war erstmal gar nicht so einfach – eine hohe Spundwand und dank Niedrigwasser musste ich die Leinen gut 3 Meter in die Höhe werfen – das hat erst mehrfachen Anlauf hin sauber geklappt. Anschliessend musste ich noch ein grösseres Fenderbrett organisieren – dafür hat dann eines der alten im Hafen herumliegenden Holzbretter hergehalten – ganz tauglich und wenn man sich vorstellt, dass Fenderbretter im Yachthandel für gut über 100 EUR verkauft werden konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Wir haben dann doch erstmal nichts abmontiert, da bei Niedrigwasser die defekte Stelle auch mit dem Gabelstapler der Werft erreichbar ist und so wurde ich erstmal auf Montag vertröstet, wenn die Werkstatt wieder offen hat.

Den restlichen Tag konnte ich dann mal so richtig ausruhen, bin mit dem Rad zwischen den vielen Regenschauern nochmals eine kleine Runde zum Strand und durchs Grüne unterwegs gewesen und habe last but not least mal alle noch ausstehenden Reiseberichte inkl. Bilder fertiggestellt und hochgeladen.

Das Wetter passt zu meiner Stimmung – die ist ebenso niedergeschlagen und ich muss mich erstmal damit abfinden, dass es auch ungeplante Ereignisse auf so einer Reise geben kann – im Moment harre ich hier unter Deck der Dinge und hoffe, dass mich nicht im strömenden Regen noch die Windpark-Arbeiter verjagen – gerade hat sich schon einer darüber beklagt, dass ich hier den Platz wegnehme – warten wir mal ab.

Ansonsten drücke ich nun die Daumen, dass ich mit der Werft zusammen möglichst schnell alles wieder heil bekomme, so dass die Reise bald möglichst weitergehen kann!

Dänemark ist erreicht!

Nach dem Ruhetag auf Sylt habe ich mich Samstag Morgen für die Weiterreise entschieden. Das Wetter hat Wind 5 bis Böen 6 vorausgesagt aber aus der passenden Richtung und Sonne. Ziel ist Rømø in Dänemark – die erste kleine Insel nach der dänischen Grenze.

Laut meinen Planungen wollte ich um 6 Uhr los – das hat auch gut geklappt – 6:17 bin ich ausgelaufen. Ein wunderschöner Sonnenaufgang und bin mit voller Geschwindigkeit das Vortrapptief Richtung Süden gelaufen. An sich gibt es eine Abkürzung aber die konnte ich wegen dem Wind genau gegenan nicht nehmen, so habe ich den Umweg geradeaus weiter in Kauf genommen – immerhin gut 8 Meilen länger und vielleicht auch gut so, denn hier haben mich die Wellen schon ganz schön gebeutelt auf den flachen Stellen – da zeigte der Wind seine ganze Kraft.

Nachdem ich aus diesem Schlamassel draußen war, ging es mehr oder weniger auf Nordkurs -erstmal noch vorbei an allen Sandbänken vor der Südspitze Sylts und dann die Küste entlang Richtung Norden – eine Strecke von etwas über 20 Meilen und man hat immer das Land in Sicht. Des öfteren verschwand es aber auch, denn hier hatten sich schon ganz schön heftige Wellen aufgebaut, die mich bei dem starken Wind ganz schön durchnässt haben. Immerhin war es das erste Mal, dass einzelne brechende Wellenkämme ins Cockpit geschlagen sind – die Luken waren dicht, so ist alles wieder abgeflossen aber trotzdem ein etwas mulmiges Gefühl.

Die Steigerung kommt aber erst als ich in das Lister Tief einlaufe – hier wird das ganze noch eine Spur heftiger – zumal ich für einen kurzen Teil der Strecke auch nochmal auf Kurs am Wind gehen muss. Die Fahrwasser hier über die Flachs sind oft im Zickzack-Kurs mit Bojen gesteckt und man sollte ihnen auch möglichst gut folgen, denn anderswo ist es deutlich flacher oder manchmal unpassierbar. Die Abkürzung über das Lister Landtief – nochmals eine Einsparung von ca. 6 Meilen habe ich ebenfalls ausgelassen, da ich befürchtet habe, die Wellen würden näher an Land noch mehr brechen. Aber einem netten Segler am Steg mit Erfahrung wäre das wohl der einfachere Weg gewesen – nunja man kann nicht alles haben und manchmal sind die konservativen Entscheidungen auch die besseren oder zumindest die sicheren.

Auf jeden Fall lag ich gut im Zeitplan und hatte planmässig die Strömung mitlaufen und der Geschwindigkeitsrekord von 10 Knoten auf dem GPS wurde zum ersten Mal geknackt – zu verdanken sicher auch dem Wind, der laut Windfinder-Report teilweise Böen bis weit über Windstärke 7 hatte obwohl nur 5-6 vorhergesagt war.

Dass hier mehr Kräfte als vorhergesagt am Werk sind habe ich auch ohne Elektronik gespürt – in einer Böe wird mir die festgezurrte Genua von Bord geweht, die dann für eine gute halbe Stunde im Wasser hinter mir hergezogen wird. Außerdem droht das Boot in den Wellen und Böen immer wieder aus dem Kurs zu laufen und ich muss immense Kraft aufbringen um Jane auf Kurs zu halten – die Pinne aus der Hand geben geht nur noch beigedreht.

Total durchnässt und ziemlich fertig komme ich dann um 16:30 nach gut 10 Stunden ohne Pause an der Pinne in Rømø an – berge kurz vor dem Hafen der Fähre ausweichend die Segel und werde am Steg von einem netten deutschen Segler und dem sehr freundlichen Hafenmeister empfangen. Erstmal das Chaos im Boot aufräumen – nichts war mehr an seinem Platz – sogar die Inhalte der Küchenregale waren auf dem Boden verteilt und der Wasserkocher lag in der anderen Ecke. Dann gabs ein Anlegerbier vom Nachbarboot und ein wenig Plauderei über das Nordsee-Segeln sowie die weiteren Pläne – ein sehr angenehmer Austausch.

Der Hafen ist ebenfalls Stützpunkt für Windpark-Flotten und einigen Fischern – die Freizeit-Schifffahrt wird hier langsam verdrängt – der Segelclub hat fast nur Motorboot-Fahrer und sonst haben sich hier eher Luxus-Ferienhäuser und Resorts mit Golfplatz angesiedelt. Viele Urlauber kommen mit der Fähre von Sylt herüber und kaufen dann in den eigens dafür eingerichteten Sport-Outlets neben dem Hafen ein.

Abends dann mit dem kostenlosen Leihfahrrad des Yachtclubs hier dänisches Geld holen und ein paar Besorgungen im Supermarkt kaufen – eine Makrele mit frischen Brötchen zum Abendessen und um 21.30 bin ich todmüde ins Bett um Kräfte für die nächste Etappe zu tanken.

Sylt

Donnerstag Morgen ist auch für uns Aufstehen um 04:30 Uhr angesagt – die Reiseplanung Richtung Sylt will das so, damit wir dort noch mit auflaufendem Wasser ankommen und die Strömung nutzen können. Es war eine extrem unruhige Nacht, denn im Hafen von Helgoland schaukelt und blubbert es die ganze Nacht an der Bordwand – wir haben kaum ein Auge zugetan. Deshalb auch gut, dass wir nach dem Auslaufen beide nochmals für eine gute Stunde ruhen und schlafen können.

Anfangs machen wir super Fahrt nach dem Setzen der Segel – dann aber flaut der Wind etwas ab und dreht in die falsche Richtung – wir ziehen unsere Bahnen also eher erstmal Richtung Nord – auf einen der gigantischen Windparks zu, die vor den Küsten überall gebaut werden. Windräder soweit das Auge reicht. Helgoland ist eine der Versorungsbasen – dort laufen an diesem Morgen gut und gerne 20 Katamarane der Baukonsortien Richtung Windpark – ein schönes Schauspiel um uns die Langeweile zu vertreiben – und umgekehrt wohl auch, ist ausser uns mal wieder kein Segelboot weit und breit auf dem Wasser.

Mit der Zeit dreht der Wind etwas in die richtige Richtung und wir kommen Sylt langsam näher – die Ankunftszeit wird besser – liegt aber immer noch weit hinter dem optimalen Zeitpunkt. Ich tüftele also an Plan B, denn das Fahrwasser mit Gegenströmung ist ca. 12 Meilen lang – ein ganz schönes Stück. Plan B sieht vor auf der Hälfte der Strecke in etwa zu ankern – dort ist in der Seekarte auch ein schöner Ankerplatz eingezeichnet und auf das Kentern der Strömung zu warten – einlaufen dann in der Nacht.

Doch das Glück ist mal wieder auf unserer Seite – der Wind frischt noch mehr auf – die Richtung passt und wir kommen zügig voran – können dann sogar einen Grossteil des Fahrwassers unter Segeln mit respektabler Geschwindigkeit und Querströmung zurücklegen. Erst als wir schon weit hinter dem Ankerplatz sind klappt das nicht mehr und wir entscheiden uns den restlichen Teil unter Motor zurückzulegen – das dauert dann nochmals gute 4 Stunden, bringt uns dem Ziel aber noch bei Tageslicht entgegen. Und nicht zu vergessen – wir wurden auch noch mit einem wunderschönen Sonnenuntergang entlang der Robbensände verwöhnt.

Auf dem Weg rufe ich noch kurz den Hafenmeister an – er hat genug freie Plätze. Als wir dann ankommen, werden wir von einem netten Hamburger Segler mit grossem Boot zu sich geholt, da auf dem freien Stegplatz noch ein Bekannter von ihm erwartet wird mit ebenso grossem Boot, welches bei uns schwer festmachen könnte. Ganz spontan werden wir dann auch dort an Bord zu einem schnellen Toilettengang eingeladen – ein wahres Prachtstück das Schiff – im Wattenmeer zu Chartertörns unterwegs – sehr entspannte Menschen.

Nach dem ersten Bier und leckerer Pasta mit Schweinebraten in Dunkelbier-Soße kommt dann auch das angekündigte Boot endlich – sie hatten das selbe Schicksal wie wir und mussten voll gegen die Strömung ankämpfen. Wir konnten uns dort an die Seite packen und noch bei Wein, Gin-Tonic und Rum den letzten gemeinsamen Abend ausklingen lassen…

Am nächsten Tag dann Frühstück, Aufräumen, Packen und Abreise von Stefan – für mich ein Arbeitstag an Bord und Nachmittag bin ich noch mit dem Bus nach Westerland gefahren.

Wie gewohnt ein paar Eindrücke anbei.

Helgoland!

Dienstag Morgen könnten wir eigentlich gemütlich ausschlafen, doch hat es die Nacht über so viel geregnet, dass doch diverse kleine Rinnsale ihren Weg ins Bootsinnere und auf unsere Schlafsäcke gefunden haben. So wacht man mitten in der Nacht auf, wird das Wasser los und dreht sich möglichst weit auf die Seite aus der Schusslinie. Dabei nimmt man eine durchaus akrobatische Schlafposition ein. Trotzdem haben wir recht lange durchgehalten und der Morgen verlief entspannt – Ablegen war ja wegen der Flut erst gegen 11:30 sinnvoll.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, Duschen und Erledigung aller Formalitäten sind wir dann Richtung Helgoland ausgelaufen. Eine Etappe von etwas knapp über 40 Meilen. Der Wind war noch recht schwach und wir sind mit der Strömung im Rücken durch die Enge zwischen den beiden Inseln Langeoog und Baltrum hinausgekreuzt. Natürlich mal wieder nicht ohne das übliche Tonnenslalom und den mahnenden Blick der wachsamen Robbe am Fahrwasserrand.

Aber nach gut 2 Stunden fleissigem Wenden waren wir endlich im freien Meer und konnten mit nur zwei weiteren Wegpunkten und passendem Wind Richtung Helgoland segeln. Vorbei an einem grossen Verkehrstrennungsgebiet mit zahlreichen grossen Schiffen in Fahrt und vor Anker – so wurde es uns nicht langweilig. Wind und Wetter haben sogar kurzzeitig den Gebrauch des Notebooks an Deck zugelassen und die Zeit verging wie im Flug – ein sehr entspannter Segeltag…

Zwischenzeitlich kam dann doch immer mal wieder etwas Spannung auf, wenn eines der grossen Schiffe unseren Weg gekreuzt hat – zweimal mussten wir knapp vor einer Begegnung kurz wenden oder unser Boot mal schnell „parken“ um einer Kollision aus dem Wege zu gehen.

Mittlerweile lag unsere Ankunftszeit dann laut GPS bei 4 Uhr morgens und wir haben uns schon innerlich auf eine Nachtfahrt eingestellt als mit einem Mal der Wind richtig schön aufgefrischt hat – das Boot beschleunigt dann auf 5-6 Knoten und es geht mit Rauschfahrt der bereits klein am Horizont erkennbaren Insel Helgoland entgegen. Spannend auch, dass an diesem Tag kein einziges anderes Segelboot in unserem Blickfeld zu sehen war oder unseren Weg gekreuzt hat.

So wurde es dann noch eine richtig schnelle Fahrt in den Sonnenuntergang und bis direkt vor die Hafeneinfahrt – Segel bergen, Motor kurz starten und bei einem netten Hamburger an die Seite gelegt. Kurz darauf legt dann auch noch ein Berliner neben uns an.

Insgesamt eine der besten Tagesetappen bisher – Wind, Wetter, Strömungen und Wellengang – alles hat perfekt harmoniert – und ausserdem habe ich eines der Ziele erreicht von denen ich bereits seit dem ersten Tag der möglichen Reiseplanung geträumt habe 🙂

Die Nahrungsaufnahme hat sich dann etwas schwierig gestaltet, da natürlich alle Restaurants hier gegen 21 Uhr mit der Abreise der letzten Tagestouristen schliessen – so gab es Bier mit einem ziemlich kalorienhaltigen Schoko-Kirsch-Kuchen – eine durchaus gewöhnungsbedürftige Kombination aber Magenknurren hatten wir dafür keines mehr.

Nach einem kleinen feierlichen Rum&Coke sind wir dann sofort müde ins Bett gefallen, da um 6 Uhr Aufstehen angesagt war. Der Hamburger links von uns wollte um die Zeit ablegen und hat das dann auch mit seiner Hupe um 5:55 Uhr kund getan – ging aber sehr schnell und wir sind direkt an den Steg gewandert, so dass wir für den nächsten Tag unsere Ruhe hatten und weiterschlafen konnten.

Den restlichen Tag haben wir uns dann die Insel angeschaut und waren ein wenig Shopping, denn hier gibt es sehr günstige Grundnahrungsmittel in flüssiger Form und so gut wie alles ohne MwSt. Diesel kostet hier z.B. nur 93 Cent, so dass wir auch unsere Reservekanister wieder aufgefüllt haben. Anschliessend noch ein entspannter Abend in der Bar vom Vorabend mit leckerem Big-Burger zum Abendessen.

Morgen wird es dann weiter nach Sylt gehen…

Regensegeln im Wattenmeer

Seit Sonntag sind wir im ostfriesischen Wattenmeer unterwegs. Wir das ist eine neue Dimension für mich auf dieser Reise – die ersten 10 Tage war ich ja auf mich alleine gestellt. Immer wieder eine Herausforderung, denn oft müsste man an zwei Stellen gleichzeitig sein und selbst die schönsten Augenblicke kann man mit niemandem teilen. Das hat sein Samstag ein Ende und ich geniesse die Zeit gerade ganz besonders.

Sonntag Früh nach einem stärkenden Frühstück also Abreise – der am Vorabend ausgetüftelte Plan führt uns nach Norderney – zwei Inseln weiter. Mit Rückenwind und mitlaufender Strömung ein schneller und entspannter Tagestörn.

Doch wie so oft schon auf dieser Reise erstmal Überraschungen – beim Ablegen nieselt es schon – vor dem Hafen wird die Sicht noch etwas schlechter. Wir setzen trotzdem die Segel und schlagen einen Kurs Richtung offener See ein. Doch so einfach ist es nicht. Der Wind passt nicht zu 100% – die Strömung schiebt uns in andere Richtungen. Eine Wende vergeigt und schon kommt uns die nächste Fahrwasserbegrenzungs-Tonne gefährlich nahe. Puh gerade noch geschafft und bei schlechter Sicht hoffentlich auch niemand gesehen. Falsch gedacht – in dem Moment reckt eine Robbe den Kopf aus dem Wasser mit einem Blick, der einem ungläubigen Kopfschütteln gleich kommt – wer hat diese Anfänger in mein Revier gelassen…?

Aber davon lassen wir uns nicht abschrecken – ruhig ziehen wir weiter unsere Bahnen und bald sind wir draussen im freien Seeraum. Mit flotter Fahrt geht es dahin – die Wellen rollen gemütlich von hinten an. Ab und an duscht uns ein Regenschauer – aber mit den richtigen Klamotten ist das ja kein Problem und die zwischenzeitlich zunehmenden Windböen und die flotte Rauschefahrt machen den Regen locker wett.

Mit der Zeit taucht auch Norderney aus dem Dunst auf und wir beratschlagen noch ein letztes Mal welche Route wir nehmen – die Abkürzung über ein vermeintlich unsicheres Flach oder den sicheren Weg aussen herum aber leider ein paar Meilen länger? Letztendlich entscheide ich mich für den längeren Weg – sicher ist sicher – alle anderen Begleiter wählen die Abkürzung. Spätestens das hätte mich stutzig machen sollen – aber zu spät.

Der Fehler wird erst klar, als wir nach weiteren 3 Meilen Rauschefahrt wenden und gegen den Wind das Vorsegel bergen – eine akrobatische Aktion der Sonderklasse. Anschließend im Dunst die Ansteuerungstonnen suchen – gar nicht so einfach, denn zwischenzeitlich wären wir um ein Haar auf eine Untiefe gelaufen. Dann geht es gegen Wind und Strömung und die mittlerweile hohen Wellen voll gegen an. Ein wahnsinniger Ritt – nichts bleibt an seinem Platz – sogar der Wasserkocher fliegt von einer Ecke in die andere obwohl er gut arretiert ist. Leiden muss insbesondere der gute alte Volvo-Diesel – damit wir überhaupt voran kommen hilft nur, dass ich mit dem Fuss den Gashebel bis zum Anschlag nach unten drücke.

Nach 2 Stunden wildem Wellenritt gelangen wir endlich in etwas ruhigeres Fahrwasser und auch die Strömung zieht uns mit, so dass wir doch recht zügig in den Hafen von Norderney einlaufen, einen Platz suchen und das Boot fest im Hafen liegt. Am Abend das verdiente Schnitzel und erfrischendes Bier…

Tags darauf das genaue Gegenteil. Eigentlich war geplant nach Helgoland zu segeln. Doch der Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es geht also recht gemächlich über die leichten Wellen nach Langeoog – zwischendurch so wenig Wind und viel Regen, dass wir die Segel bergen und uns unter Deck zu einer Tasse Kaffee zurückziehen. Die Inseldurchfahrt dann noch etwas spannend wegen den Strömungen. Aber wir kommen recht entspannt und ohne weitere Aufregung zeitig ans Ziel. Netterweise überlässt uns ein anderer Hafengast, der früh abreisen möchte seine Chipkarte, damit wir Dusche und Toilette nutzen können.

Einzig das Essen macht uns einen Strich durch die Rechnung – die ganze Fahrt über haben wir uns schon auf die Teestube – laut Handbuch ein uriges kleines Lokal – gefreut – leider aber a uf unbestimmte Zeit geschlossen und das andere Restaurant hat Montag Ruhetag – na super! Da gibts halt noch einen Spaziergang in den nahegelegenen Ort und dann eine leckere Pizza.

Anbei ein paar Bilder der regnerischen Wattstimmung…