Archiv für den Monat: August 2015

Insel-Hopping im Kleinen Belt

Samstag Morgen – erstes Erwachen und die Nachricht, dass mein Besuch noch ein wenig braucht – ich kann also entspannt ausschlafen und duschen. Das Auto kann ganz unbürokratisch auf dem privaten Parkplatz des Segelclubs abgestellt werden und nach einem umfangreichen Einkauf, Kaffee und Frühstück laufen wir zu ersten Etappe in den kleinen Belt aus.

Ein paar schöne Segeltage erwarten uns mit Zwischenstopps in Tinø, Endelave, Bogense und Skrib auf Fyn sowie der Insel Arø. Abwechselnd schöner Segelwind, mal Flaute, die wir geduldig aussitzen – mal bewölkte Stimmung aber wir sind im Urlaubsmodus und so gehen wir die Tagesetappen sehr entspannt an. und werden immer wieder mit sonnigem Sommerwetter für unsere Geduld belohnt.

Die Abende auf den kleinen Inseln sind perfekt – schöne Sonnenuntergänge, idyllische Grillplätze – schönstes Ostseeflair. Wir gehen viel spazieren und lassen die Landschaft auf uns wirken.

An unserem ersten Abend auf Tinø lernen wir die Gastfreundschaft der Dänen beim Grillen kennen. Nachdem wir am windigen Grillplatz unsere Briketts mit Hilfe einer großen Alu-Schale notdürftig in Gang gesetzt haben und alles seine Weile braucht, bietet uns ein netter Däne einfach an seinen noch heissen Grill zu nutzen – sie sind bereits fertig mit den Steaks. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und unsere heissen Kohlen schenken wir dann einer netten jungen Seglergruppe – drei Jungs, die erstmal gar nicht nach Gourmets aussehen – die aber sehr professionell Kartoffeln, frischen Fisch und andere Leckereien in kleinen Alu-Schälchen auf dem Grill zubereiten. Das Konzept haben wir uns dann gleich abgeschaut und beim nächsten Grillabend ebenfalls sehr leckere Kartoffeln mit Rosmarin und Zwiebeln auf dem Grill gegart.

Tagsüber passiert oft nicht viel spannendes – wir lesen, essen und dösen vor uns hin. Einmal begegnen wir einem Schwimmer, der mit Boje markiert und Begleitboot unterwegs ist den kleinen Belt zu überqueren – ganz schön sportlich. Ein andermal passieren wir einen schlafenden Tanker, der genau auf unserem Weg liegt. Spannend sind immer die Strömungen im kleinen Belt, die auch hier 1-2 Knoten erreichen und teilweise an den Kurven und Küstenvorsprüngen rückläufig sind.

Bogense bringt uns etwas Regen – zum Glück schaffen wir es kurz vorher noch in den Hafen. Abends ein sehr leckeres Essen im Restaurant aus dem 15. Jahrhundert und anschliessend noch ein kleines Billard-Match, welches wir aber vorzeitig abbrechen müssen, da die Dame hinter der Bar doch schon um kurz vor 9 schliessen möchte.

Auf Årø mal wieder ein gut besuchter Privatflugplatz – wir quatschen kurz mit einem Piloten, der eben mal mit seinem kleinen Flieger von ein paar Inseln weiter hierher geflogen ist und nun zum Rückflug startet. Der Flieger ist nicht grösser wie ein Kleinwagen mit angebauten Flügeln – er steigt ein, setzt das Headset für den Funk auf, startet den Motor, gibt Gas und hebt von der Graspiste ab. Das kommt dem Traum vom Fliegen und der grenzenlosen Freiheit wohl schon ziemlich nah.

In Strib verwöhnt uns ein malerischer Sonnenuntergang beim Grillen. Frederica – ein Ort mit viel Industrieanlagen und rauchenden Schloten haben wir rechts liegen lassen. Mittlerweile haben wir unsere Grillkünste perfektioniert – mit Kartoffeln, gewürzt durch frisch geernteten Rosmarin, der an unserem Strauch unter Deck wächst und regelmässig geerntet wird.

Der letzte Segeltag Richtung Fynshav bringt dann wieder totale Flaute, seltsame Geräusche des Motors. Wir füllen Öl nach auch wenn genug drin ist und scheinbar ist eine Motor-Lagerung etwas angebrochen, so dass die Vibrationen einfach anders klingen. Ich nutze die Zeit im Internet viel über Motorprobleme und deren Ursachen zu lesen – zum Glück trifft vieles nicht zu und ich verstehe die Zusammenhänge nun immer besser.

Zum späten Nachmittag hin frischt der Wind dann deutlich auf und die Wellen nehmen zu. Ein doch noch recht flotter Ritt mit 1. Reff und hart am Wind folgt dann Richtung Fynshav, wo wir kurz vor Dunkelheit zufrieden eintreffen.

Dort verbringen wir dann den Freitag – wandern durch die umliegenden Wälder bei starken Winden. Am Nachmittag überrascht uns dann noch ein heftiges Gewitter im Supermarkt. Nicht nur wir, sondern einige andere Einkaufende warten das Ende des heftigen Regens im Eingangsbereich ab. Die Wartezeit verkürzen wir uns mit einem kühlen Bier. Leider haben wir das Cockpit-Zelt nicht aufgebaut, so dass alles komplett durchnässt wird und durch einige undichte Stellen im Boot auch die Polster im Inneren nass werden. In der Backskiste ist sogar eine Automatik-Weste ausgelöst worden, so viel Regen scheint dort seinen Weg hineingefunden zu haben.

Doch wir lassen uns nicht abschrecken – kochen am Abend lecker unter dem Cockpitzelt – Steaks mit Kartoffeln – dazu Rowein, Bier gegen den Durst.

Außerdem gibt es noch einen Grund zum Anstoßen – mit der heutigen Etappe habe ich die 1000 Seemeilen auf dieser Reise überschritten – also fast 2000km!

So klingt mit einem entspannten Abend eine sehr schöne und erlebnisreiche Woche aus. Für Björn geht es am nächsten Tag mit dem Bus und Zug zurück nach Aarhus – für mich geht die Reise erstmal alleine weiter nach Osten in die dänische Südsee…

Next stop – Aarhus

In Grenaa werden noch meine zwei Reservekanister betankt, dann geht es nach dem Frühstück weiter Richtung Ebeltoft. Am Anfang läuft noch der Motor für eine knappe Stunde mit, da nahezu totale Flaute herrscht. Dann frischt der Wind mit einem Mal deutlich auf und es geht mit rauschender Fahrt voran bis zum Ziel.

Schönstes Ostsee-Segeln bei Sonnenschein und moderatem Wellengang. In die Bucht von Ebeltoft hinein dann nochmals eine kleine Geduldsprobe – der Wind kommt von hinten und nimmt wieder ab. Aber ich teste dann mal das Ausbaumen der Genua und damit kommen wir doch ganz gut voran. Zum Schluss dann noch aufkreuzen zum Hafen hin – die meisten anderen Boote holen sofort die Segel ein und werfen den Motor an, dabei ist es so ein schöner entspannter Abend und ideal zum Segeln. Das denken auch die Optimisten-Segler in ihren kleinen Kisten, die eine Regatta vor der Küste austragen. Ein niederländischer Dreimaster wartet vor dem Hafen und irgendwann dreht er wieder ab und verschwindet – ob man ihn nicht reinlassen wollte oder vielleicht einfach kein Platz war?

Die Ankunft dann ganz entspannt in einem Hafen mit nettem Ambiente – hier fühle ich mich auf den ersten Blick wohl – alles schön entspannt. Zum Abendessen koche ich dann bei Internetradio und guter Musik dann das letzte Steak – es muss dringend weg, bevor es wieder zum Leben erwacht.

Nach einer erholsamen Nacht am nächsten Tag erstmal ein paar Telefonate – auch die Arbeit will erledigt sein. Danach gegen Mittag Aufbruch nach Aarhus – dem nächsten Ziel und Zustieg des nächsten Begleiters am Samstag Morgen.

Im Hafen hat es sich nach Flaute angefühlt aber kaum draussen schon läuft das Boot unter Segel bei gutem Wind vorwärts. Erstmal ist rauskreuzen aus der Ebeltofter Bucht angesagt – das dauert ganz schön lange und der Wind legt erstmal unter einer dunklen Front ziemlich zu, so dass ich schnell das Vorsegel wechseln muss. Nach der dunklen Wolke wieder Flaute – grosses Vorsegel wieder hoch und es geht dann entspannt weiter. Zwischendurch mal gar kein Wind – der Motor läuft für 30 Minuten mit – dann folgt noch eine sehr rasante Fahrt am letzten „Kap“ mit Leuchtturm vorbei bis Kurs Aarhus anliegt. Der Leuchtturm ist insofern sehr eindrucksvoll, da man dort bis auf wenige Meter am Strand vorbeisegeln kann – keine vorgelagerten Untiefen – und überall sitzen Menschen und schauen aufs Meer – so ist jeder Segler eine willkommene Ablenkung und Foto-Motiv.

Zwischendurch immer wieder Frachter, Fähren und ein seltsamer Meeres-Befahrer – ein doch gar nicht so grosses Motorboot, welches aber so einen Lärm macht, dass man es auf weite Entfernung schon hört und erstmal gar nicht zuordnen kann. Er fährt dann auch noch frontal auf mich zu um erst kurz vorher abzudrehen – vermutlich ist es ihm einfach langweilig und die Blondine auf dem Sonnendeck ist wohl nicht mehr aufregend genug 😉

Pünktlich zum Sonnenuntergang erreicht ich dann Aarhus – die Stadt taucht langsam aus dem Dunst auf – erst sieht man die Hafenkräne – dann langsam auch die ersten Häuser. Der Hafen ist recht lang gezogen und liegt schön zentral. Ich fahre langsam durch den Museumshafen – schöne alte Boote – dann bis ganz zum Ende durch und finde auf Platz Nummer 4 mein Zuhause für die Nacht. Hier herrscht total entspannte Stimmung – überall sitzen Menschen an der Promenade, trinken Wein und Bier und geniessen die laue Sommernacht.

Für mich gibts noch einen kurzen Gang zum Supermarkt und einen leckeren Cheeseburger vom Hafen-Grill – zwei Bier, ein paar Zeilen tippen und dann schlafen, denn morgen Früh kommt Verstärkung an Bord!

Ein Segeltag der Gegensätze…

Heute war einer dieser Tage – gespickt mit Gegensätzen von morgens bis abends – Segeln bei optimalem Wind – geduldiges Motoren in der Abendflaute mit Gegenströmung. Bikini-Wetter am Nachmittag – Pulli und zwei Jacken am Abend. Statt professionelle Hafen-Einweisung über Funk durch die Segelfreunde aus Büsum – Absuchen des stockdunklen Hafens mit der Taschenlampe nach freien Liegeplätzen. Stinkender Hafen statt karibische Idylle und zu guter Letzt noch leckeres Tüten-Fertigessen statt frischem Steak vom Grill.

Begonnen hat der Tag mit einem Frühstück in der Morgensonne in Anholt. Danach Ablegen – kleine Herausforderung, denn meine Heckleine an der Schwimmboje war durch den Enterhaken – ähm pardon – Muring-Haken des Nachbarboots eingeklemmt. Ich lag also kopfüber am Heck ins Wasser gebeugt und habe dort rumgebastelt bis alles frei war. Muring-Haken steht umgehend auf meiner Beschaffungsliste – für die dänische Ostsee auf jeden Fall empfehlenswert auch wenn man ihn nicht oft braucht.

Danach ging es mit schönem Segelwind und voller Besegelung Richtung Süden – Kurs Grenaa war nicht ganz möglich, aber da später der Wind auf Süd drehen sollte, gar keine schlechte Option. Der versprochene Winddreher hat leider sehr lange auf sich warten lassen und zwischenzeitlich sah es sogar eher nach Gewitter und Regen aus – das zog aber zum Glück alles vorbei.

Mit dem drehenden Wind kam dann zum späten Nachmittag leider auch die Flaute – eine Zeit lang ging es noch gemütlich voran, doch dann war auch noch Strömung gegenan und ich konnte mich kaum mehr vorwärts bewegen.

Die Ankunft im Dunklen war schon eingeplant – die Frage war nur wann. Bei absoluter Windstille und unter Motor lief das Boot gegen die Strömung nur knapp über 2 Knoten – das ist kaum schneller als ein Fußgänger und es waren noch über 15 Meilen zurückzulegen. Also blieb mir nichts anderes übrig als zu essen, den Sonnenuntergang zu geniessen und die Windräder zu bestaunen, die zwischen Anholt und Festland im Windpark stehen. Der Windparkt wird sogar im Werbeflyer für Anholt als „Sehenswürdigkeit“ erwähnt. Zwischenzeitlich waren auch die Wellen vom Vortag vollständig verschwunden, so dass ich während Jane unter Motor brav geradeaus lief noch ein paar Seiten in meinem Buch lesen.

Nach Sonnenuntergang wurde ich mit einem traumhaften Mondaufgang verwöhnt – außerdem gab es wie gewohnt jede Menge Leucht- und Richtfeuer zu bestaunen und zur Orientierung für die Hafenansteuerung von Grenaa. Einzige Herausforderung war ein Flach zwischen Fischerhafen und Yachthafen, welches genau auf Kurs lag und welches es daher zu umfahren galt. Trickreich war, dass nur die Untiefentonne Nord befeuert war – die südliche nicht und die hätte genau auf Kurs gelegen – da heisst es also Aufpassen. Sehr schön ist es auch, wenn man die unbeleuchtete Tonne dann beim Passieren mit der Taschenlampe anleuchtet – sie ist mit mehreren Reflektoren ausgestattet und antwortet dann mit ihrer bunten Reflexion.

Die Ansteuerung des Hafens war einfach durch zwei grosse Leuchtfeuer. Danach aber wieder völlige Dunkelheit – es ist einer dieser Häfen in denen mehr oder weniger keinerlei störendes Licht an den Stegen leuchtet. Nachts zum Schlafen ein Genuss – läuft man hier jedoch in der Dunkelheit alleine ein, wird es erstmal knifflig sich zu orientieren. Da hilft dann nur die Taschenlampe und der Hafenplan – haben sich die Architekten hier auch wieder etwas ganz besonderes einfallen lassen mit halbkreisförmiger Anordnung der Stege und zahlreichen Verwinkelungen dazwischen.

Aber am Ende des Hafens ergattere ich eine freie Box – steuere das Boot kontrolliert über die zwei auf der Winsch liegenden Heckleinen bis an den Steg und alles fest. Als ich dann festliege, sehe ich das kleine rote Schild – Box ist belegt und auch die am Steg liegenden Leinen des Box-Besitzers – Mist.

Erstmal von Bord und zwei Schritte gehen – Hafenticket am Automaten holen, denn das kostet sonst morgen Aufschlag.

Dann schaue ich mich nach anderen freien Plätzen um und finde einen sehr zentral gelegen – merke mir die Anfahrt und entscheide mich nochmals umzuparken, damit ich nicht morgen in aller Frühe von einem wenig erfreuten Dänen geweckt werde, dem ich den Bootsparkplatz geklaut habe.

Ausparken klappt stressfrei – wenden auf engstem Raum in der Dunkelheit ebenfalls – und schon parke ich in der neuen Box – dann eine frische Dusche, kleine Mahlzeit und noch die paar Zeilen hier tippen.

Fazit – ein abwechslungsreicher und anstrengender aber rundum gelungener Tag – nur den Hafen kann man vermutlich auch meiden – es hat hier einen ekligen fauligen Geruch überall – vermutlich vom dreckigen Wasser.

Anholt – Karibisches Flair in der Ostsee

Mittlerweile hat mich das offene Meer wieder – diesmal aber die Ostsee. Nach zwei weiteren Zwischenstopps im Limfjord – einmal in Nibe – und eine Nacht in Hals, sind wir am Sonntag die gut 40 Meilen nach Anholt gesegelt.

Nun bin ich seit Sonntag Abend in Anholt – der Wüsteninsel im Kattegat. Rundum von Sandstränden umgeben – leicht bergig und schön mit Wald bewachsen. Beworben mit „An island paradise in the fresh waves of the Kattegat“.

Doch erstmal zum Weg dorthin…

Nach kurzer Überfahrt von Løgstør nach Nibe sind wir dort erneut eine Nacht länger geblieben, weil es ziemlich viel Wind hatte und keiner sich zum Aufbruch entscheiden konnte. Dafür konnten wir unsere Vorräte gut füllen, in Ruhe Bilder austauschen und am Abend entspannt im Segelheim in der grossen Gemeinschaftsküche kochen und speisen.

Dann ging es weiter nach Hals – dem letzten Hafen vor der Mündung des Limfjord in die Ostsee. Morgens beim Ablegen noch ein paar Schreckmomente – im Hafenbecken überall grosse Seegrasfelder – trotz Drehen des Bootes in der Box, damit ich Vorwärts durch den Schlamassel fahren konnte, ging der Motor fast aus, weil sich das ganze Zeug um die Schraube gewickelt hat. Aber nach ein wenig Rückwärtsfahrt war der Antrieb wieder frei und es konnte weitergehen.

Die Tour durch den Limfjord nach Hals war spektakulär. Der Fjord ist hier ziemlich eng und so hat man immer einen guten Blick auf die Bebauungen am Uferrand. Es ging vorbei an Aalborg – dort war gerade Hafenfest und viele alte Segelschiffe waren dort unterwegs. Beim Durchfahren der beiden Klappbrücken gab es ein ganz schönes Gedränge – jeder wollte zuerst durch und eines der Boote wurde soweit abgedrängt, dass es einen Brückenpfeiler gerammt hat – schon ziemlich unverschämt. Dann kam auch noch ein grosses Frachtschiff auf, hat ein paar Mal gehupt und damit auf sein Vorfahrtsrecht durch die Brücke bestanden – alle kleinen Boote mussten weichen.

Vorbei an den grossen Industrieanlagen am Fjordufer haben wir es zum Abend hin aber trotzdem gut zum letzten Hafen vor der Ostsee geschafft und dort noch einmal Energie für die gut 40 Meilen Überfahrt nach Anholt getankt.

Die Überfahrt war etwas mühsam – denn leider hatte es stellenweise nur sehr wenig bis gar keinen Wind trotz gegenteiliger Vorhersage so dass der Motor mitlaufen musste – nicht gerade die schönste Segeltour also.

In Anholt dann bei der Ankunft Grillen im Sonnenuntergang. Am nächsten Tag nach dem Ausschlafen ein entspannter Hafentag bei bestem Sommerwetter. Zu Mittag durfte ich dann mit einem der Büsumer Segelkameraden sein ehemaliges Regattaboot vor Anholt probesegeln – sehr interessant und eindrucksvoll. Einmal das Boot mit rasanter Geschwindigkeit durchs Wasser ziehen zu fühlen – zum anderen die Erfahrung von über 50 Seglerjahren des Eigners mit an Bord geschmückt mit Erzählungen aus den Regattajahren der 70er und 80er Jahre.

Per Rad habe ich einmal die Insel erkundet – dort gibt es nur 2 geteerte Straßen – der Rest sind Schotterwege. Dafür aber ein kleiner Flugplatz im Niemandsland und schöne Ausblicke auf den Strand und das Meer – hier ticken die Uhren einfach noch anders.

Abends dann ein leckeres Essen in einer der Hafenkneipen – dort war der letzte Tag für diese Saison. Ja ihr lest richtig – Anfang August endet hier schon der meiste Trubel. Daher gab es alle Gerichte zum halben Preis und auch beim Bier war die Auswahl schon ziemlich eingeschränkt.

Gleichzeitig war das unser Abschiedsessen, denn die Büsumer Segeltruppe, die ich die letzten fast 14 Tage begleiten durfte, muss sich nun beeilen. Das Urlaubsende naht und wir werden ab heute mit unterschiedlicher Geschwindigkeit weitersegeln. Irgendwie schade, denn wir hatten eine sehr schöne und lustige Zeit miteinander und es hätte auch noch länger so weitergehen können – vielen Dank an alle!

Für mich gibt es erstmal noch einen weiteren Hafentag. Einmal liegt einiges an E-Mails und Arbeit an – zum anderen weht es heute ziemlich kräftig. Außerdem ist auch der Werfchef aus Kiel hier, dem ich im Winter mein Boot anvertrauen möchte und wir wollen noch ein paar Sätze quatschen und den Termin für September klar machen. So geniesse ich heute schönstes Boot-Office bei Sonnenschein und Kaffee im Cockpit und lasse den Tag erstmal Tag sein.

Zwischendurch gibt es noch Hafenkino der besten Sorte. Eines der grossen Segelboote gegenüber parkt gerade zur Stunde der stärksten Seitenwindböen aus der Box aus. Fährt nur eine knappe Schiffslänge rückwärts – Platz wäre mehr als genug – dreht dann Richtung Ausfahrt der Boxengasse und wird natürlich umgehend vom Wind gegen die dort noch parkenden Boote gedrückt – lautes Knirschen und das nachgeschleppte Schlauchboot verkeilt sich auch noch ungünstig zwischen den anderen Booten. Alle umliegenden Bootsbewohner eilen zur Hilfe – dann ist erstmal Hektik angesagt. Leinen werden ausgebracht, ein Helfer flitzt mit dem Schlauchboot durch den Hafen und der Hafenmeister ist auch gleich zur Stelle um nach dem Rechten zu sehen und etwaige Schäden zu inspizieren. Sie bringen zu mir gegenüber eine Leine aus und dann versuchen sie sich irgendwie wieder gerade zu ziehen und das Boot aus der Box zu bekommen. Aber der Skipper zieht plötzlich unangekündigt an der Leine trotz kurzem Ende bei mir und platsch sie liegt im Wasser. Ein wenig Kommunikation hätte an der Stelle nicht geschadet, aber das ist wohl nicht seine Stärke. Der Schlauchboothelfer entscheidet sich dann die Leine etwas weiter in Lee zu einem schwedischen Boot zu bringen – eigentlich gar keine schlechte Idee, verbessert es doch den Zugwinkel enorm – der skeptische Schwede bringt es dann auf den Punkt – „Does he really know how to drive this boat“? Nunja – nach weiteren 15 Minuten Pantomime-Show schaffen sie es dann aus der Box werfen die Helferleine ins Hafenbecken und dampfen mit Vollgas aus dem Hafen – wollen vermutlich nur noch weg hier…

Am Abend dann ein leckeres Abendessen mit den Resten aus dem Kühlschrank, Bier und endlich mal wieder Blog & Bildergallerie aktualisieren – langweilig wird es auf keinen Fall…

Der Wind ist nun weg – dafür zieht aktuell eine starke Regenfront über die Insel. Sofern die morgen wieder weg ist, geht es dann weiter Richtung Süden – Aarhus ist das nächste grössere Ziel. Dort steigt am Samstag Begleitung für eine weitere Woche zu – ich freue mich schon 🙂