Waddenzee erreicht

So endlich mal wieder ein kleines Update hier…

Die letzten Tage waren seglerische Herausforderung – die Nordseeküste nach Norden entlang – insgesamt knapp 100 Meilen. Freitag von Scheveningen nach Ijmuiden und Samstag dann weiter bis nach Den Helder – dem Marinestützpunkt der Niederlande und gleichzeitig „Eingang“ zum Ijselmeer und der Waddenzee.

Dabei ging es ganz schön zur Sache, was teilweise meiner noch nicht ganz perfekten Planung zuzurechnen ist – aber auch den Wind- und Strömungsverhältnissen. Am schlimmsten ist es bei hohem Wellengang in einer Flaute vor sich hinzudümpeln oder zu wenig Fahrt zur machen – da wird das Boot so richtig durchgeschaukelt und die Segel schlagen furchtbar im Wind. Dafür weiss ich aber jetzt, dass ich wohl so schnell nicht seekrank werde und Jane auf jeden Fall absolut seetauglich ist – ich hatte trotz dass ich mich sogar beim Steuern angeleint hatte nie das Gefühl mich unsicher zu fühlen – alle Wellen wurden brav und weich geschluckt und es war kein Milliliter Wasser im Boot nach dem wilden Ritt – also alles im Lot 🙂

Dafür gab es aber auch Momente der Entschädigung – mit dem Strom und idealem Wind gesegelt, ist Jane mit bis zu 10 Knoten die Wellen heruntergesurft – so macht Segeln erst richtig Spass und es zischt und schäumt überall um einen herum.

An Land ist sonst wenig passiert – in Scheveningen konnte ich etwas Shoppen, in Ijmuiden war ich sehr spät dran, hatte aber das Glück in einer kleinen Bar zu landen und die Tochter der Besitzer war so nett mir noch einen kleinen Snack zu bereiten. Das hat dann dazu geführt, dass ich eine Gruppe von „Blade-Workers“ kennengelernt habe. Die Jungs sind für Reparaturen an den Windrädern der Windparks vor der Küste zuständig und klettern dort in schwindelerregender Höhe herum um Dinge zu prüfen und zu tauschen – ein harter Job, aber scheint attraktiv zu sein – die Jungs kamen aus der ganzen Welt zusammengewürfelt und hatten eine Menge Spass. Entsprechend viele Biere habe ich leider auch mitgetrunken, so dass der Aufbruch nach Den Helder am folgenden Tag etwas mühsam war.

Auf dem Weg nach Den Helder wurde es dann nochmal spannend – ich habe ein Schiessgebiet der Marine durchkreuzt als plötzlich über Funk jemand um Rücksprache auffordert – dann steht vor mir auch noch ein Schiff auf Position und bewegt sich genau dorthin wo mein Kurs entlanglaufen wird. In Gedanken sehe ich schon die Küstenwache und bereite mich auf gute Ausreden vor – schliesslich sind an genau dieser Stelle vorher auch andere Segler ihres Weges gezogen. Eine Viertelstunde später jedoch Erleichterung – es handelt sich um einen grossen Fischkutter mit Hobbyfischern an Bord – scheinbar haben sie dort Halt gemacht, damit alle die Angel auswerfen können und ich segle in Wurfweite an ihnen vorüber – statt Anschiss also nette Grüsse vom Kapitän des Fischkutters…

Den Helder ist ein grosser Marinestützpunkt der Niederlande und ich hatte das „Glück“, dass dort gerade am Sonntag eine Militärshow stattgefunden hat – den ganzen Tag ist so ein grosser Doppelrotor-Heli über dem Hafen in abenteuerlichen Kunstflugaktionen gekreist und hat einen Heidenlärm verursacht. Deshalb bin ich nachdem eine heftige Gewitterfront über den Hafen gezogen war dann auch noch um 19 Uhr Richtung Texel losgesegelt. Und das war auch ein Erlebnis – der Strom fliesst hier bis zu 3 Knoten schnell – d.h. zum Teil muss man mit 30-40 Grad Versatz steuern um ans richtige Ziel zu kommen. Vor allem die Hafeneinfahrt war eine Herausforderung.

Aber Ende gut – alles gut – zur Feier gab es leckere Garnelen im Hafenrestraurant und danach intensive Routenplanung für tomorrow…

Wie gewohnt ein paar Eindrücke anbei 🙂