Gestrandet im Limfjord

Freitag Morgen erstmal ausschlafen, entspannt frühstücken und dann nach langer Zeit mal wieder ein Cappuccino auf der sonnigen Terrasse des Hafencafés. Draußen in der Sonne trocknet all die Kleidung und die Polster, die in den letzten beiden Tagen ziemlich viel Nässe abbekommen haben.

Gegen 13 Uhr macht sich unsere kleine Flottille dann auf den Weg zur knapp 20 Meilen entfernen Insel Jegindø – ein Stück weiter östlich im Limfjord.

Herrliches Fjordsegeln – Wind überwiegend von hinten, keine Wellen, ein sonniger Tag – das ist mehr als Entschädigung für die vergangenen nassen und unbequemen Segeltage über die Nordsee. Auf dem Weg müssen wir eine Klappbrücke passieren. Eigentlich öffnet sie alle halbe Stunde aber die ersten unserer Gruppe kreuzen vor der Brücke und werden irgendwie nicht durchgelassen. Über Funk wird philosophiert, was der Brückenwärter wohl für ein Konzept verfolgt – aber als dann alle vor der Brücke sind und die Segel geborgen haben, öffnet sie sich mit einem Mal und wir können durchschlüpfen um den Rest der Strecke zur Insel anzugehen. Auf den letzten Meilen gibt es noch ein Kopf an Kopf Rennen der beiden vorne liegenden Boote und viel spassigen Funk-Verkehr. Ich sitze in der Sonne und höre entspannt Musik während das Boot durchs Wasser rauscht…

Der Hafen von Jegindø ist eine wahre Idylle – dort klingt der Abend in netter Gesellschaft am Grill mit Leckereien, Bier und Wein bis spät in die Nacht aus. Ich geniesse die nette und interessante Gesellschaft und es gibt viele Geschichten zu hören – einer der Mitsegler ist ein ehemaliger Regatta-Segler und hat in den 70er Jahren so einiges erlebt.

Spät nachts baue ich dann noch das Cockpit-Zelt auf, da ab früh Morgens Starkwind  Dauerregen auf dem Wettermenü steht. Es kommt auch wie angekündigt und der Samstag ist daher ein Hafentag zum Entspannen – habe heute noch nicht einmal das Boot verlassen. Höre Musik, trinke Tee und arbeite ein paar offene Aufgaben ab – nebenher schaukelt das Boot gemütlich in der Hafenbox. Die Petroleumlampe und der Gaskocher müssen als Heizung dienen, denn die Temperaturen sind aktuell bei ca. 10 Grad – also ziemlich frisch hier im Norden.

Mal sehen, was der Abend bringt – der Regen soll nachlassen – und morgen wird es vielleicht schon wieder ein wenig freundlicher…